Judoka Nils Stump (-73kg) erkämpfte sich bei der Europameisterschaft 2020 in Prag (CZE) den fünften Rang
Es fehlte wirklich nicht viel für seine erste Medaille bei den Elite Europameisterschaften. Nils Stump zeigte einen starken Einsatz in Prag, doch musste sich der 23-Jährige am Ende mit einem fünften Rang begnügen.
Nach einem Freilos wartete im ersten Kampf eine bekannte Herausforderung. Gegen Giovanni Esposito (ITA) war Nils im Verlauf seiner Karriere bereits zweimal unterlegen, zuletzt beim Grand Prix in Tel Aviv (ISR) 2019. Das zähe Kumi-Kata beider Athleten führte zu einem ausgeglichenen Duell, bevor Nils den Italiener schliesslich mit einer Fusstechnik zu Boden beförderte und sich mit einem Festhaltegriff durchsetzte.
Nach einem weiteren Sieg gegen Guillaume Chaine (FRA) warte Tommy Macias im Viertelfinal. Die Weltnummer 6 aus Schweden zeigte seine Klasse und ging mit einer Waza-Ari-Wertung in Führung. Doch es blieb genug Zeit für den Ausgleich. Und Nils liess sich nicht zweimal bitten, glich bei der nächsten Gelegenheit mit einer Kontertechnik aus, gefolgt von einem erfolgreichen Festhaltegriff. Die Chancen für den Finaleinzug standen an diesem Tag mehr als gut, denn der nächste Kontrahent Victor Sterpu (MDA) rangierte ein paar Stellen hinter dem Schweizer in der Weltrangliste. Doch dieser wusste zu überraschen! Sterpu verdiente sich seinen Sieg durch sein Kontakt-Judo und punktete vorzeitig mit Ippon. Am Ende glänzte der Moldauer sogar mit dem Europameister-Titel.
Somit ging es für Nils noch um Bronze. Der kleine Final war eine Reprise des GS-Budapest-Finals gegen den Vize-Olympiasieger Rustam Orujov (AZE). Nils startete hervorragend und punktete mit einem Waza-ari. Doch so schnell die Führung kam, so schnell war der Medaillentraum wieder geplatzt. Orujov setzte in der unmittelbar nächsten Aktion zum O-Soto-Gari an und wurde mit vollem Punkt belohnt. Trotz guter Leistung resultierte am Ende ein undankbarer, fünfter Rang für Nils. Doch wir bleiben zuversichtlich, dass Nils sich schon bald auch gegen die stärkste Konkurrenz behaupten wird.
Judoka Fabienne Kocher erkämpfte sich bei der Europameisterschaft in Prag (CZE) den siebten Rang -52kg.
Fabienne Kocher traf in ihrer Startrunde auf die Ungarin Reka Pupp (WNr. 26), die zuvor das Duell gegen Cristina Blanaru (MDA) gewinnen konnte. Die beiden Athletinnen lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe, das schliesslich im Goldenscore verlängert wurde. Die Schweizerin wirkte jedoch siegessicher und nutzte schliesslich die Gelegenheit, um mittels Kontertechnik eine Runde weiterzuziehen.
Das Viertelfinale gegen die Vize-Olympiasiegerin von 2016, Odette Giuffrida (ITA), gestalte sich erneut ausgeglichen und ging abermals in die Verlängerung – der Kampf endete nach rund 2.5min zugunsten der Italienerin und Fabienne durfte noch mit Bronze liebäugeln.
Charline Van Snick (BEL), ihres Zeichens Weltnummer 11, lautete die Aufgabe im Hoffnungslauf. Die Athletin vom JC Uster dominierte diesen Kampf über weite Strecken und führte bis kurz vor Schluss mit zwei Strafen. Möglicherweise ist dieses Urteil der Sichtweise als «Schweizer Fan» geschuldet – doch hätte die dritte Bestrafung nicht längst erfolgen dürfen? Wie dem auch sei, die entscheidende, wenn auch knappe Szene gehörte Van Snick, die sich kurz vor Schluss mit Waza-Ari behauptete.
Ärgerlich, natürlich! Denn Fabienne wirkte entschlossen und siegessicher, eine Medaille wäre sicher realistisch gewesen.