Am vergangenen Samstag fand in St. Gallen die letzte Runde der Frauen Mannschaftsmeisterschaften statt.
Für die im Vergleich zur letzten Runde nochmals jüngere Equipe galt es, den 2-Punktevorsprung auf die Verfolgerinnen vom Team Biel-Nidau zu verteidigen und damit die Qualifikation für die Finalrunde vom 2. Dezember zu sichern.
Für die Ustermerinnen starteten Kim Zünd und Yasmin Abbani (beide -52 kg), Sarina Buffet (-57 kg) sowie Svenja Zünd und Gioia Vetterli (beide -70 kg), wobei Letztere als älteste und erfahrenste Kämpferin auch gleich die Rolle des Teamcaptains übernahm und dafür sorgte, dass die Küken ordentlich aufgewärmt werden.
Als erstes trafen die Ustermerinnen auf das Team aus Genf.
U15-Kämpferin Sarina Buffet wurde in die Kategorie -63 kg hochgesetzt, wo sie sich nach kurzer Anpassungszeit sofort zurecht fand und ihre Wertung souverän über die Zeit brachte. Svenja Zünd (-70 kg) wurde richtiggehend um ihre Gegnerin beneidet: Niemand geringeres als Regina Silva, eine internationale Kampfrichterin, stand ihr gegenüber. Nach einem guten Wurf revanchierte sich Svenja für all die Male, bei denen Regina in ähnlichen Situationen zu früh die Bodensituation abgebrochen hatte und nagelte sie richtiggehend auf der Matte fest.
Da Lise Keller (-57 kg) als zu starke Gegnerin für die nach 8-monatiger Verletzungspause zurückkehrende Yasmin Abbani eingeschätzt wurde, ging dieser Kampf kampflos an Genf. Derweil bekam es die in die +70 kg hochgesetzte Gioia Vetterli nicht mit der erwarteten Schwergewichtlerin zu tun, sondern stattdessen mit einer starken Französin. Nach einem kurzen Abtasten setzte sich Gioia gewohnt souverän durch und sicherte den Ustermerinnen damit den ersten Sieg des Tages. Spannend im Hinblick auf die SEM in 2 Wochen war der Kampf zwischen Kim Zünd (-52 kg) und Talya Magistro. Nach einem starken Kampf musste sich Kim in einer verkeilten Situation noch geschlagen geben, fürs Endergebnis wars aber egal:
Uster gewinnt mit 6:4 Sieg- und 27 zu 20 Wertungspunkten.
Gegen Gastgeber St. Gallen ging der Setzpoker nicht ganz auf: Die erneut hochgesetzte Sarina Buffet traf nicht wie erwartet auf Aiko Dürig sondern bekam es mit Jana Bruggmann zu tun. Trotz starker Gegenwehr und einigen guten Ansätzen musste sie sich nach 3/4 der Kampfzeit durch einen Armhebel geschlagen geben. Da sich einzig Gioia Vetterli durchsetzen konnte, holte Uster keine weiteren Punkte und verlor die Begegnung mit 2:8 Sieg- und 10:40 Wertungspunkten.
Nach einer kurzen Pause traf das Team auf die Tabellenführerinnen aus Morges. Erneut wurde die Aufstellung etwas umgestellt: Während Kim Zünd als U15-Kämpferin in die -63 kg Kategorie eingeschrieben wurde und dort mit Emilie Amaron auf eine internationale Topjudoka getroffen wäre, wurde der Kampf im Hinblick auf die SEM kampflos abgegeben. Gioia Vetterli (-70 kg) sorgte mit ihrem Blitzsieg aber sogleich für den Anschluss. Die U15-Kämpferin Sarina Buffet (-57 kg) bekam es mit der erfahrenen Internationalen Tamara Silva (amtierende CH-Meisterin Elite -52 kg) zu tun. In einem ausgeglichenen Kampf musste sich Sarina zwar über die Zeit mit zwei Waza-Aris geschlagen geben, zeigte aber auch, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis sie auch diese Gegnerin bezwingen wird. Ebenfalls im Hinblick auf die SEM durfte Svenja Zünd gegen die wesentlich schwerere spanische Söldnerin im Team der Morgerinnen ihren Kampf nicht bestreiten. Da Morges hingegen keine Kämpferin -52 kg aufstellen konnte, verliert Uster zwar die Begegnung, holt sich aber immerhin noch einen Ranglistenpunkt. Endstand: 4:6 Sieg- und 20:27 Wertungspunkte.
Gegen Cortaillod wurde Kim Zünd erneut in die -63 kg Kategorie hochgesetzt. Dieses Mal durfte sie gegen die wesentlich schwerere Gegnerin kämpfen und konnte diese auch vor einige Probleme stellen. Letztlich musste sich sich aber doch vorzeitig geschlagen geben. Gioia Vetterli stellte zwar sofort wieder den Ausgleich her, wenn auch in etwas kurioser Art und Weise, da die Anzeigetafeln der beiden Wettkampffelder fast den gleichen Signalton abgaben, liess sie ihre Gegnerin etwas zu früh los, konnte ihren Fehler aber ohne Folgen korrigieren.
Gegen die Olympionikin Evelyne Tschopp gab es für Sarina Buffet ausser Erfahrung nicht zu gewinnen. Da die hochgesetzte Svenja Zünd gegen die wesentlich schwerere Internationale Larisa Ceric nicht antreten durfte, ging auch hier der Sieg an Cortaillod. Yasmin Abbani sicherte mit einem Blitzsieg in ihrem Comeback-Kampf dem Team aber einen weiteren wichtigen Punkt, den Uster dank dem Ergebnis von 4:6 Sieg- und 20:30 Wertungspunkten erzielen konnte.
Nach einer etwas längeren Pause kam es im letzten Kampf zum Direktduell gegen die Verfolgerinnen vom Team Biel-Nidau.
Diese hatten ihrerseits gegen K-Nami und etwas überraschend auch gegen Morges gewonnen, sowie gegen St. Gallen einen Punkt erzielt während sie sich gegen Cortaillod gar mit 10:0 abgefertigt worden waren. Damit waren die Bielerinnen bis auf einen Punkt an die Ustermerinnen aufgerückt. Da Biel insgesamt mehr Siegpunkte als Uster erzielt hatte, musste Uster diese Begegnung also unbedingt gewinnen um in die Finalrunde einzuziehen.
Gegen die Internationale Gisela Löffel (-63 kg) war für die hochgesetzte Yasmin Abbani nichts zu machen. Doch Gioia Vetterli (-70 kg) und Sarina Buffet (-57 kg) drehten mit ihren souveränen Siegen die Begegnung zu Gunsten der Ustermerinnen. Svenja Zünd bekam es erneut mit der erfahrenen Charlotte Schwab zu tun. Svenja zeigte in einem starken Kampf, dass die Lücke immer kleiner wird, aber noch reicht es nicht ganz. Wieder unentschieden. Ob Finalrunde oder Relegation würde sich also im letzten Kampf entscheiden. Vom enormen Druck, der auf Kim Zünd lag, liess sich diese nichts anmerken. Im Gegenteil: Die U15-Kämpferin brachte die haushohe Favoritin Valerie Walsh zur Verzweiflung. Während Valerie Walsh mit zunehmender Kampfzeit immer mehr einbrach, wurde Kim immer stärker und schneller. Walsh konnte sich nur noch durch Wegsperren gegen die drohende Niederlage wehren. Leider wurde dieses passive und destruktive Kämpfen von den Kampfrichtern nicht geahndet, so dass sich Kim, die nach einer Unachtsamkeit mit einem fragwürdigen Waza-Ari in Rücklage geraten war, trotz grösstem Engagement und als klar stärkere Kämpferin dennoch als Verliererin von der Matte gehen musste.
Durch die Niederlage mit 4:6 Sieg- und 20:27 Wertungspunkte konnte Biel-Nidau in letzter Sekunde noch an Uster vorbeiziehen.
Über die gesamte Saison betrachtet hat sich das Team Biel-Nidau den Einzug in die Finals sicherlich verdient. Aber: In der Qualifikation der NLA Damen werden je Team 100 Kämpfe bestritten. Wäre davon auch nur 1 einziger Kampf mehr gewonnen worden, so hätte es für die Finalrunde gereicht. Insgesamt etwas zu oft mussten die Ustermerinnen auf Grund von Verletzungen und Absenzen Kämpfe kampflos abgeben oder Nachwuchskämpferinnen einsetzen, die erst noch an das Niveau herangeführt werden müssen. Doch die Tatsache, dass ein so junges Team in der Lage ist, gegen gestandene NLA-Teams wie St. Gallen, Cortaillod und Morges immer wieder zu Punkten, zeigt auf, wie viel Potential noch in dem Team steckt, wenn den einmal in Bestbesetzung gekämpft werden kann.
Am 2. Dezember gilt es nun gegen die Teams aus Genf, Jura und Regensdorf den Platz in der NLA zu verteidigen. Ein Unterfangen, dass durchaus realistisch zu sein scheint.