Ustermer Lokalmatadoren trumpfen gross auf

Das Ustermer Buchholz zeigte sich am Wochenende mulitnational. Rund 300 Athleten aus 22 verschiedenen Nationen traten am Swiss Judo Open an. Von französisch über italienisch bis hin zu georgischen Zurufen dröhnte es von den Rängen durch die Halle.

Bronze für Gioia Vetterli und Lukas Wittwer

Die beiden Lokalmatadoren Lukas Wittwer und Gioia Vetterli überzeugten vor den Heimpublikum in Uster. Letztere war in der Kategorie -70kg angetreten und sicherte sich nach vier Siegen und einer Niederlage die bronzene Auszeichnung. Im kleinen Final besiegte Gioia ebenfalls Eliza Wroblewska (POL).

Lukas Wittwer, der in dieser Saison sein erstes Jahr bei der Elite absolviert, konnte auf Europacup-Stufe sogleich Zeugnis seiner Konkurrenzfähigkeit ablegen. In fünf Kämpfen musste er nur eine Niederlage im Halbfinale hinnehmen. Im Kampf um Bronze setzte sich Lukas gegen Coen van Winden (NED) durch.

Zu den Teilnehmern, die sich am European Cup in Uster für höhere Aufgaben bewerben wollten, zählten am Samstag auch drei Einheimische vom Judo-Club Uster. Siro Stump trat in der Kategorie bis 73 kg an, David Erne in der Kategorie bis 66 kg und NLA Teammitglied Raphael Erne bis 60kg.

Für den 19-jährigen David Erne, der erst kürzlich in Eindhoven sein Comeback von einer zweijährigen Verletzungspause gab, war das Turnier aber bereits nach dem ersten Kampf wieder beendet. Aufgrund dreier Strafpunkte verlor er gegen den Polen Szymon Jasinski. Erne zeigte sich nach dem Kampf enttäuscht: «Ich hatte ein gutes Gefühl, der Gegner wäre schlagbar gewesen.» Die Angriffe des Polen seien nicht so stark gewesen, dadurch hätte er selber aber auch nicht viel machen ­können, meinte Erne frustriert. «Wir haben uns gegenseitig neutralisiert.»

Ins Achtelfinal vorgeprescht

Dem 20-jährigen Stump lief es vor heimischem Publikum dagegen besser. Mit lautstarker Unterstützung von den Rängen konnte er sich zu Beginn in extremis gegen Aurelien Chausson durchsetzen. Der Franzose lag zwar in Führung, fing sich eine Sekunde vor dem Ende aufgrund zu passiver Kampfhaltung aber die dritte Verwarnung ein und wurde disqualifiziert. In Runde zwei siegte Stump über Junior Degen aus den Niederlanden, ­bevor im Achtelfinale mit Giorgi Chikhelidze ein starker Gegner wartete. Entsprechend kurz ging der Kampf. Nach etwas mehr als einer Minute gewann der Georgier durch Ippon.

Für Stump ergab sich in der Hoffnungsrunde jedoch nochmals eine Chance. Dort traf er auf den Österreicher Wachid Borchashvili. In der Halle waren laute Stump-Sprechröhre zu vernehmen. Die Anfeuerungen des Publikums halfen dem Ustermer Judoka jedoch nicht. Sein Gegner wollte sich einfach nicht auf den Rücken legen lassen.

«Ich konnte einiges mitnehmen und am Turnier viel lernen.»

Am Ende eines ausgeglichenen Kampfes musste er sich seinem Kontrahenten nach Punkten geschlagen geben. Die Niederlage wurmte den Ustermer, der sich nach dem Kampf für einige Minuten an die frische Luft zurückzog: «Es war ein guter Kampf, ein Sieg wäre dringelegen.»

Wenig später zog er aber eine positive Bilanz: «Ich konnte einiges mitnehmen und am Turnier viel lernen.» Auch die Tipps von seinem älteren Bruder Nils hätten ihm sehr geholfen. Der Schweizer Grand-Slam-Judoka konnte verletzungsbedingt nicht an den Grand Prix nach Marrakech reisen und feuerte im Buchholz deshalb seinen Bruder an. Einen Konkurrenzkampf gäbe es in der Familie nicht. «Ich bin stolz auf Nils, wir sind keine Rivalen», so Siro Stump.

Alles auf die Karte Judo

Lob gab es auch von Robert ­Wakiyama, dem Präsidenten des Judo-Clubs Uster. «Siro zeigte ei­nen starken Auftakt. Er musste dann leider gegen zwei Medaillenanwärter antreten.» Die Leistung könne sich jedoch sehen lassen. «Er ist einer der wenigen Schweizer, die den Einzug in die Achtelfinals geschafft haben», so Wakiyama.

Für den 20-jährigen Stump geht die Saison nun mit dem Europacup in Bremen weiter. Danach soll das letzte Jahr in der U21-Kategorie gut abgeschlossen werden, so Stump.

In der nächsten Saison will er in der Elite-Klasse antreten, sich mit grösserer Konkurrenz messen und die Quali für die Europa- und Weltmeisterschaften in Angriff nehmen, so Stump. Dafür trainiert er zweimal täglich mit seinem Bruder. «Vorerst will ich alles auf die Karte Judo setzen.»

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Photos: Zürcher Oberländer, SJV, EJU