Fabienne Kocher und Nils Stump packen die WM mit grossen Ambitionen an. Im Fall von Stump aber hätte Losglück definitiv anders ausgesehen.
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7. Oktober -52 kg Fabienne Kocher
8. Oktober -73 kg Nils Stump
Besser war ihre Quote in den letzten sechs Jahren nie. 64 Prozent ihrer Kämpfe hat Fabienne Kocher diese Saison gewonnen. Bei ihren letzten drei internationalen Turnieren stand die Riedikerin immer auf dem Podest, zweimal gar im Final. Die Form also stimmt. Und das Selbstvertrauen.
Diese Kombination sorgt bei der WM-Dritten von 2021 für viel Zuversicht vor der WM in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Kocher ist am Freitag in der Kategorie bis 52 Kilogramm im Einsatz. Das Ziel: «Ich will meine Medaille verteidigen.»
Klar ist: Das wird ein hartes Stück Arbeit für die Olympiafünfte von Tokio. Das 35-köpfige Starterinnenfeld, zu dem mit der 18-jährigen Binta Ndiaye eine zweite Schweizerin gehört, ist ausgezeichnet besetzt. Aus den Top Ten der Weltrangliste fehlt eine einzige Athletin. Topfavoritin auf den Titel ist Olympiasiegerin Uta Abe.
Ihre Bilanz spricht Bände. In den letzten drei Jahren verlor die Japanerin von ihren 22 Kämpfen nur einen. Hinter der 22-Jährigen aber lauern zahlreiche starke Kämpferinnen auf ihre Chance – darunter Kocher. Deren erste Gegnerin im «Humo Ice Dom» heisst Gaukhar Irmagambetova. Die Kasachin liegt auf Position 76 der Weltrangliste. Und damit sehr viel weiter hinten als Kocher, die Nummer 8 der Welt.
Für Nils Stump gibt es im Gegensatz zu Kocher nichts zu verteidigen. Der Ustermer blieb an der WM 2021 in Ungarn ohne Platzierung. Der in der Kategorie bis 73 Kilogramm kämpfende Stump schied in der dritten Runde aus – gegen die damalige Weltnummer 1.
Mit der Vergangenheit beschäftigt sich der vielseitige und offensiv ausgerichtete Judoka allerdings gar nicht. Dafür mit der Gegenwart. Stumps Blick ist dabei ebenfalls aufs Podest gerichtet. Der 25-Jährige sagt. «Ich will eine Medaille nach Hause nehmen.»
Ein Zungenbrecher zum Start
Für Stump gilt es einen Tag nach Kocher ernst. Am Dienstag reiste er nach Usbekistan, am Samstag greift er an der WM ein.
Zum Auftakt steht ihm ein Mann mit einem Zungenbrecher-Namen gegenüber, den er von den Stärkeverhältnissen her aus dem Weg räumen müsste: Muhammadrahim Sarakhonov aus Tadschikistan. In der 2. Runde würde dann der grösstmögliche Brocken warten, der an Nummer 1 gesetzte Lasha Shavdatuashvili aus Georgien.
«Ich bin in guter Wettkampfform.»
Nils Stump
Nachdem Stump zu Beginn des Jahres verletzungsbedingt einige Turniere verpasste, sammelte er zuletzt die nötige Kampfpraxis. Und was noch viel wichtiger ist: Siege. Der EM-Dritte von 2021 gewann die European Open in Madrid und Oberwart. Und kann darum jetzt sagen: «Ich bin in guter Wettkampfform.»
Wie für Kocher gilt also auch für Stump – die Ausgangslage für die WM ist verheissungsvoll.
Foto: Simon Grässle